Für Individualisten

Generische Profile für Fotodrucker findet man kostenlos auf der Installations-CD oder im Internet. Individuelle Profile erfordern etwas Aufwand. Zuerst heißt es, eine Vorlage (Target) mit Dutzenden bis Hunderten von Farbproben (Patches) auszudrucken, und zwar für alle zu profilierenden Papiere und eventuell auch Tintensätze (z. B. matte-black/photo-black). Ein Profil gilt stets nur für eine bestimmte Drucker/Tinten/Papier-Kombination.

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Drucker mit unterschiedlichen Papiersorten: Der Canon-Drucker ist im darstellbaren Farbraum leicht überlegen, druckt jedoch mit Farbstoff-Tinten. Die pigmentierten Tinten der beiden Epson-Geräte gewähren eine deutlich längere Haltbarkeit und Lichtechtheit. Glossy-Papiere besitzen von Natur aus einen größeren Farbumfang als matte Papiere.

Der Ausdruck des Targets muss ohne jede Profilkonvertierung vonstatten gehen, im Druckertreiber ist also ICM auszuschalten – und zwar gleichgültig, aus welchem Programm heraus der Target-Druck erfolgt. Im Programm selbst sollte der Anwender das Farbmanagement ebenfalls deaktiviert haben. Im Corel-Farbverwaltungsdialog genügt es, den Pfeil vom System zum Drucker zu deaktivieren, in Photoshop wählt man im Dialog „Drucken mit Vorschau“ unter „Farbmanagement/Druckfarbraum/Profil“ den oberste Listeneintrag „Wie Quelle“ aus. In beiden Programmen dürfen die RGB-Werte der (unprofilierten) Target-Datei nicht schon beim Öffnen verändert werden. Um dies sicherzustellen, wählt man in den „erweiterten Import/Export-Einstellungen“ von Corel entweder „eingebettete ICC-Profile verwenden/keine“ oder „eingebettete ICC-Profile ignorieren“. Analog stellt man in den Photoshop-Farbeinstellungen die Farbmanagement-Richtlinie für RGB auf „aus“ oder wählt in dem beim Öffnen erscheinenden „fehlendes Profil“-Warndialog „Beibehalten (kein Farbmanagement)“.

Die Farben des ausgedruckten Targets, die den Ist-Zustand des Druckers repräsentieren, werden anschließend ausgemessen, die Messwerte mit den zu jedem Target gehörenden Sollwerten verglichen und daraus das Druckerprofil berechnet. Das notwendige Messgerät mit einfacher Profilierungssoftware (z. B. Eye-One Photo von Gretag-Macbeth) kostet allerdings schon deutlich über 1000 Euro, die Anschaffung lohnt sich also nur für Betriebe, die solche Profilierungen mehrmals im Monat ausführen. Zudem will Druckerprofilierung auch gelernt sein. Je nach Drucker gibt es gut und weniger gut passende Targets und zahlreiche Optionen in der Profilierungssoftware, auf die wir hier nicht näher eingehen.

Der in den allermeisten Fällen günstigere Weg führt über Profilierungsdienste, die über Geräte und Knowhow verfügen und fast die ganze Arbeit abnehmen. Man braucht lediglich das Target auszudrucken und einzusenden, das Profil kommt per Mail. Im deutschsprachigen Raum ist dieser Service noch selten und recht teuer, wir fanden im Internet lediglich zwei Angebote, das billigere (www.image-engineering.de/decolormanagement/service.html) für etwa 80 Euro pro Profil. Preiswerter kommt DryCreekPhoto (www.drycreek-photo.com): Eine einmalige Profilierung kostet 50 US$ (42 Euro), hinzukommen noch vier bis acht Euro für den Versand des ausgedruckten Targets.

Die Profilierung von Laserbelichtern geschieht auf die prinzipiell gleiche Weise wie die von von Druckern. Man leitet das Target wie ein normales Bild über die Bestellsoftware zum Dienstleister. Achtung: Es darf dort keine „Bildverbesserungen“ erfolgen! Zurückgekommen, muss das Target ausgemessen oder zu einem Profilierungsdienst geschickt werden.

Es lohnt sich, nach solchen individuellen Profilen im Internet zu suchen. DryCreek-Photo verwaltet eine Datenbank mit über 1500 individuellen Laserbelichter-Profilen, zwar vorwiegend für in den USA beheimatete Maschinen, doch findet man auch einige Fuji-Frontier-Profile aus drei deutschen Städten (Bottrop, Hannover und Potsdam). Da sich die Kunden solche Profile kostenlos herunterladen können, ist die Eintragung in diese Datenbank vor allem für Dienstleister interessant. Etwas Vergleichbares gibt es in Europa noch nicht.

Alle Beiträge auf einen Blick

 

Symphonie der Farben

Farbmanagement verstehen

Maschinenspiel

Farbeinstellungen in Bildbearbeitungsprogrammen

Farbgeber

Den Monitor auf optimale Darstellung trimmen

Augenaufschlag

Farbeinstellungen von Digitalkamera und Scanner

Ausklang

Beste Farbqualität aus Ausgabegeräten herausholen

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c't-magazin

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