Profil zeigen

Zur Scannerprofilierung scannt man ein Target, eine Farbvorlage mit bekannten Farben, ein und vergleicht das Ergebnis anschließend mit Referenzdaten. Es gibt Aufsichtstargets und Dia-Targets, etwa von Wolf Faust (www.targets. coloraid. de/; Aufsicht-Target: 10 e, Dia-Target 35 mm: 25-35 e.). Negative kann man nicht profiliert scannen, deren Farben sind immer Interpretationssache.

IT8

So genanntes IT8-Target, wie es als Vorlage für die Profilierung von Scannern verwendet wird.

Das Target sollte mit denselben Einstellungen gescannt werden, mit denen man später auch arbeiten will. Die Lampenhelligkeit steht der Einfachheit halber auf automatisch („Belichtungsautomatik an“), alternativ lassen sich auch mehrere Profile für unterschiedliche Lampenhelligkeiten erstellen. Weitere (automatische) Tonwert- und Farbkorrekturen sollten beim Scannen generell ausgestellt bleiben – zumindest, wenn man in 16 Bit Farbtiefe scannt. Dies empfiehlt sich – auch bei der Profilierung – schon wegen der recht großen Scannerfarbräume. Erforderliche Korrekturen und die Konvertierung in 8 Bit können später im Bildbearbeitungsprogramm erfolgen.

Der Gammawert (jede Scansoftware legt eine Gamma-Kurve über die gescannten Rohdaten) sollte bei reflektiven Scans um die 1,8, bei Dias um die 2,2 liegen – dies hat nichts mit den Standardeinstellungen von Mac OS und Windows zu tun. Der genaue Wert ist nicht wichtig, da er durch das Profil ausgeglichen wird, man darf ihn jedoch nach der Profilierung nicht mehr verändern.

Nach Auswahl der Referenzdatei bringt man das gescannte Target im Profilierungsprogramm mit einem Raster in Übereinstimmung. Auslesen der Farben und Profilerstellung geschehen meist automatisch. Einige Scanprogramme (SilverFast ab 6.1, Vuescan Professional) enthalten bereits eine solche Profilierungsfunktion, was die Arbeit stark vereinfacht. Außerdem bieten die meisten mit Farbmanagement-Produkten befassten Firmen (wie Monaco, basICColor, GretagMacbeth) Scannerprofilierer an.

Ein kostenloses, jedoch etwas umständliches Profilierungsprogramm sowie viele fertige Profile für preiswerte Scanner finden sich unter www.littlecms.com/iphoto.Eine Alternative zur Heimarbeit sind Profilierungsdienste, die für wenige Euro ein korrektes Profil erstellen.

Das Scanprogramm muss ein manuell erstelltes Profil natürlich verwenden können - was aber oft gar nicht vorgesehen ist. Nur SilverFast und VueScan Professional bieten eine anständige Farbverwaltung, in der sich das Scannerprofil angeben lässt und die Daten automatisch in den gewünschten Arbeitsfarbraum konvertiert werden.

SilverFast

SilverFast erlaubt im CMS-Dialog unter „Eingabe“ die Angabe eines Scannerprofils. Der Arbeitsfarbraum unter „intern“ sollte (bei Twain-Einbindung: muss) mit dem Arbeitsfarbraum von Photoshop übereinstimmen.

NikonScan beispielsweise kennt keine Einstellung für ein Scannerprofil. In solchen Fällen muss die Profilzuweisung nachträglich per Bildbearbeitungsprogramm erfolgen. Das gegebenenfalls vom Scanprogramm eingebettete Übergabeprofil muss dazu beim Öffnen verworfen werden (Einstellung „Profil ignorieren“). Unwichtig ist die Wahl dieses Übergabeprofils jedoch nicht: Hier sollte stets der größte zur Verfügung stehende Farbraum, beispielsweise Wide Gamut RGB, gewählt werden.

NikonScan

In NikonScan muss „Farbverwaltung“ aktiviert und ein möglichst großer Farbraum oder die mit „Scanner RGB“ bezeichnete Rohdatenausgabe gewählt sein. Im letzteren Fall wird das korrekte Scannerprofil im Bildbearbeitungsprogramm zugewiesen.

In Photo-Paint wählt man anschließend das Scannerprofil als „internes RGB“. In Photoshop erfolgt die Zuweisung des Scannerprofils manuell – per Stapelverarbeitung ist dies schnell auch für ganze Ordner möglich. Erst anschließend erfolgt die Konvertierung in einen Standardfarbraum.

Bei Scanprogrammen, die über die Twain-Schnittstelle eingebunden werden (Twain unterstützt kein Farbmanagement), sind zwei Fälle zu unterscheiden: Kann das Scanprogramm das individuelle Scannerprofil nicht verwenden, ist wie oben beschrieben zu verfahren. Kann das Profil beim Scannen verwendet werden (wie von SilverFast), geht beim Twain-Import lediglich das Scanner-Übergabeprofil (z. B. Adobe RGB) verloren. Um es wieder zuzuweisen, wählt man es in Photoshop vor dem Scannen als Arbeitsfarbraum. In Corel-Programmen kann der Anwender das Quellprofil von per Twain-Schnittstelle importierten Dateien getrennt festgelegen – hier sollte man also je nach Fall das Scanner- oder das Übergabeprofil wählen.

Die Profilierung von Kameras ähnelt der Scannerprofilierung. Leider können nur sehr wenige RAW-Konverter (darunter SilverFast DC Pro) ein selbst erstelltes Kameraprofil verwenden. In der Regel muss man das Profil, wie oben bei den Scannern beschrieben, später im Bildbearbeitungsprogramm zuweisen. Wenn das Bild nicht im RAW-Format ausgegeben wird, gibt es gar keinen anderen Weg.

Die oft bessere Alternative zur Profilierung stellt bei Kameras die Kalibrierung des RAW-Konverters dar. Adobe Camera RAW etwa enthält ein dafür vorgesehenes „Kalibrieren“-Register, dessen Einstellungen sich getrennt von anderen speichern lassen. Notwendig sind ebenfalls ein fotografiertes Target und eine Referenzdatei, jedoch müssen Vergleich und Korrektur Farbfeld für Farbfeld manuell erfolgen. Eine (englischsprachige) Anleitung für die etwas mühsame, jedoch nur einmalig zu vollziehende Prozedur findet sich unter www.creativepro.com/story/howto/21351-1.html.

Alle Beiträge auf einen Blick

 

Symphonie der Farben

Farbmanagement verstehen

Maschinenspiel

Farbeinstellungen in Bildbearbeitungsprogrammen

Farbgeber

Den Monitor auf optimale Darstellung trimmen

Augenaufschlag

Farbeinstellungen von Digitalkamera und Scanner

Ausklang

Beste Farbqualität aus Ausgabegeräten herausholen

Copyrighthinweis

c't-magazin

Die Artikel entsprechen inhaltlich weitgehend einer im Heft c't-special 4/04 veröffentlichten Artikelserie. Die Internet-Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Heinz Heise Verlags, bei dem auch das Copyright liegt.

Das Urheberrecht für die Beiträge und Abbildungen liegt, soweit nicht anders angegeben, bei den Autoren. Die Verwendung ist nur für private Zwecke gestattet. Weitergehende Verwendung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung der Rechteinhaber.

Beachten Sie, dass alle Informationen auf dem Stand von 2004 sind und für neuere Versionen der getesteten Software eventuell nicht mehr zutreffen.