Besonderheiten von Druckfarben

Bisher haben wir stillschweigend vorausgesetzt, dass die Bildwiedergabe auf einem RGB-Monitor erfolgt, dessen (selbstleuchtende) Farben sich additiv mischen: Rot, Grün und Blau in höchster Helligkeit ergeben zusammen Weiß. Schwarz ist durch Abwesenheit aller Farben gekennzeichnet.

Etwas komplizierter wird es, wenn ein Bild als so genannte Aufsichtsvorlage (Foto, Druckbild) vorliegt. Die Farbpigmente leuchten nicht selbst, sondern reflektieren bestimmte Lichtfarben; andere werden absorbiert. Ihre Farbe hängt also auch von der Farbe der Beleuchtung ab.

Rasterdruck

Rasterdruck Beim Rasterdruck werden Farbpunkte neben- und übereinander gesetzt, unterschiedliche Winkel verhindern sichtbare Rastereffekte (Moirés).

Nehmen wir der Einfachheit halber an, dass die Lichtfarbe und auch das Druckpapier weiß sind. Da, wo die Farbe das Papier bedeckt, reduziert sie dessen Reflexion. Wo so viel Farbe aufgetragen ist, dass gar nichts mehr reflektiert wird, erscheint Schwarz. Die (Papier-)Farbe Weiß ist durch das andere Extrem gekennzeichnet, durch die Abwesenheit aller Druckfarben.

Statt der RGB-Farben, die ein Monitor verwendet, müssen beim Druck deren Komplementärfarben Cyan, Magenta und Gelb (CMY, Y steht für Yellow = Gelb) eingesetzt werden. Es sind dies die Farben, welche die RGB-Farben bei additiver Mischung jeweils zu Weiß ergänzen (Komplement = Ergänzung). Rot fehlen zu Weiß die Farben Grün und Blau, deren Mischfarbe ist Cyan. Analog gilt Magenta = Rot + Blau, Gelb = Rot + Grün. Während die RGB-Farben nur jeweils eine Farbe des Spektrums enthalten, kommt in CMY-Farben diese eine Farbe gerade nicht vor – wohl aber der Rest des Spektrums.

Für reflektierende Druckfarben gilt: Eine Farbe des auffallenden Lichts wird verschluckt, der Rest reflektiert. Cyan verschluckt rotes Licht. Das, was von der weißen Beleuchtung dann übrig bleibt, sind Grün und Blau = Cyan.

Soll auf dem Papierausdruck die Farbe Rot erscheinen, müssen aus dem weißen Beleuchtungslicht Grün und Blau herausgefiltert werden. Ersteres erfordert Magenta, das Zweite erfordert Gelb. Die Mischung dieser beiden Druckfarben erzeugt also Rot – allerdings kein so reines Rot, wie wir es vom Monitor kennen. Da Magenta neben Rot auch Blau reflektiert und Gelb neben Rot auch Grün, sind diese beiden Farben als „Schmutzfarben“ im Druck-Rot enthalten, sie bewirken, dass die Sättigung nicht so hoch wie bei selbstleuchtenden Farben ist. Stark ist dieser Effekt, wenn die Farben, wie oft beim Offsetdruck, als kleine Punkte nebeneinander gedruckt werden, weniger stark, wenn die Farben übereinander liegen. Aber selbst dann ergibt die Mischung drei realer CMY-Farben kein tiefes Schwarz, sondern lediglich ein dunkles Grau. Dies ist der wesentliche Grund dafür, dass man beim Farbdruck zusätzlich schwarze Farbe verwendet.

Wenn das auffallende Licht oder der Papier-Hintergrund eine von Weiß abweichende Farbe haben, geht diese Abweichung auch in das reflektierte Licht ein – alle Farben erhalten einen Farbstich. Visuell fällt dies meist nicht auf, denn Netzhautzellen und Gehirn nehmen automatisch einen Weißabgleich vor: Die Farbe höchster Helligkeit wird als Weiß „definiert“, alle anderen Farben werden entsprechend korrigiert. Kamera-Sensoren übermitteln jedoch die Bildfarben inklusive eines solchen Farbstichs, dieser beeinträchtigt das Foto deutlich. Die Lösung heißt ebenfalls Weißabgleich und findet am besten bereits innerhalb der Kamera vor oder während des Fotos statt.

Alle Beiträge auf einen Blick

 

Symphonie der Farben

Farbmanagement verstehen

Maschinenspiel

Farbeinstellungen in Bildbearbeitungsprogrammen

Farbgeber

Den Monitor auf optimale Darstellung trimmen

Augenaufschlag

Farbeinstellungen von Digitalkamera und Scanner

Ausklang

Beste Farbqualität aus Ausgabegeräten herausholen

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