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Farbmanagement mit SilverFast und Nikon Scan

Auszug aus Fotobearbeitung mit Paint Shop Pro Photo XI von Ralph Altmann, mit freundlicher Genehmigung des dpunkt.verlag.

Scanner nehmen ihre »Fotos« – im Gegensatz zu Digitalkameras – bei stets gleichen Lichtverhältnissen auf (wenn wir von der Möglichkeit, die Lampenhelligkeit zu ändern, absehen). Die Farbtemperatur bleibt deshalb in der Regel ebenfalls gleich. Dies macht es vergleichsweise einfach, exakte Farben zu gewinnen. Schwarz- und Weißpunkt hängen dagegen stark vom Reflexions- bzw. Transmissionsverhalten der Vorlage ab, was durch die automatische Belichtungssteuerung erfasst und berücksichtigt wird.

Farbmanagement-Einstellungen

Beim Scannen sind mindestens zwei Geräte beteiligt: Der Scanner als Eingabegerät übergibt die ermittelten Farbwerte an das Scanprogramm, das sie zum Zwecke der Vorschau ohne oder mit Korrektur an den Monitor weiterreicht. Das Farbmanagementmodul (ICM) benötigt also ein Scannerprofil und ein Monitorprofil, um die Farben korrekt umzurechnen. Sie scannen aber sicher nicht, um das Bild nur auf dem Monitor anzuzeigen. Deshalb wird noch ein Ausgabeprofil benötigt, das den Farbraum der ausgegebenen Daten beschreibt. Da früher fast ausschließlich für den Druck gescannt und die Bilddaten schon beim Scannen dafür optimiert (und teilweise bereits nach CMYK umgesetzt) wurden, verstehen einige Scanprogramme (SilverFast) auch heute noch unter Ausgabeprofil das Druckerprofil.

Heute ist es allerdings nicht mehr üblich, sich früh auf einen recht kleinen Farbraum festzulegen – dies schränkt die Verwendungsfähigkeit der Bilder zu sehr ein. Die Bilddaten sollen in einem angemessen großen, möglichst universell verwendbaren Arbeitsfarbraum vorliegen. Dies kann sRGB sein, wenn die Bilder ausschließlich im Internet Verwendung finden. Optimal ist, dafür den Arbeitsfarbraum des weiterverarbeitenden Programms zu nehmen – also den Farbraum, der in Paint Shop Pro als Farbarbeitsbereich eingestellt ist. (Bei TWAIN-Anbindung des Scanprogramms muss dies sogar so sein.) Da Scannerfarbräume jedoch recht groß sind, gehen auch dabei Farbdifferenzierungen verloren, die zukünftige Drucker und Monitore vielleicht ausgeben können. »Zukunftssicher« sind sie deshalb nur mit einem möglichst großen Farbraum wie Wide Gamut RGB oder ProPhoto RGB, die wiederum 16 Bit Farbtiefe erfordern, um ihre Vorteile ausspielen zu können. Oder Sie scannen im HDR-Modus und belassen Ihre Scandateien damit gleich im Scannerfarbraum.

Nikon Scan

Zuerst müssen Sie das Farbmanagement aktivieren und das Monitorprofil wählen:

IT8

Das aktuelle Monitorprofil holt sich Nikon Scan von Windows. Alternativ können Sie hier ein anderes Profil auswählen.

Auf der RGB-Registerkarte wählen Sie dann den Farbraum, in dem Nikon Scan die Dateien ausgeben soll :

IT8

Nikon Scan verfügt über eine festgelegte Auswahl an Arbeitsfarbräumen. Scanner RGB sollten Sie nur wählen, wenn Sie den Scans später ein individuelles Scannerprofil zuweisen können. Dies ist gar kein Farbraum, sondern die Bezeichnung für die Rohdatenausgabe des Scanners. Beachten Sie, dass in diese Dateien (fälschlich) das sRGB-Profil eingebettet wird..

Das hier gewählte Profil ist gemeint, wenn im Scanfenster kalibriertes RGB angezeigt wird. Empfehlenswert ist, dieses in Nikon Scan gewählte Profil in Paint Shop Pro als Farbarbeitsbereich einzustellen bzw. das PSP-Profil auch in Nikon Scan zu wählen.

Nikon Scan erlaubt keine Auswahl eines individuellen Scannerprofils. Sie können ein solches Profil dem gescannten Bild nur im Nachhinein zuweisen. In PSP XI müssen Sie dazu das Scannerprofil als Farbarbeitsbereich und im selben Dialog Eingebettete Profile ignorieren wählen. Das Bild wird nun geöffnet und gleich wieder mit eingebettetem Profil gespeichert. Um es in sRGB oder Adobe RGB zu konvertieren, stellen Sie anschließend dieses Profil als Farbarbeitsbereich und nun Eingebettete Profile verwenden ein und öffnen das Bild erneut.

SilverFast

In SilverFast ist die Nutzung eines individuellen Scannerprofils ganz selbstverständlich. Der Farbmanagement-Dialog (unter Optionen>CMS zu finden) ist jedoch hochgradig undurchsichtig. Die Registerkarte CMS enthält drei Teilfenster:

Farb-Management Hier schalten Sie das Farbmanagement schrittweise ein oder aus. Die ersten zwei Auswahlfelder bestimmen die Farbumrechnung zwischen SilverFast und den beteiligten Geräten: dem Scanner (Eingabe->Intern) und dem Monitor (Intern->Monitor). Sie haben hier nur die Auswahl zwischen Kein und Image Color Matching (ICM) und entscheiden sich natürlich für ICM. Nur wenn SilverFast als Plugin gestartet ist, kommt für die Monitorausgabe noch Automatisch hinzu – damit wird die Einstellung des Host-Programms übernommen.

Im dritten Auswahlfeld (Intern->Ausgabe) dürfen Sie dagegen nicht ICM wählen, sonst setzt SilverFast die Dateien in einen Druckerfarbraum um – den, der im Teilfenster Profile für ICM unter Ausgabe/Drucker eingestellt ist. Falls dort ein CMYK-Profil steht, werden die Bilder sogar gleich nach CMYK umgesetzt. Auch die beiden Varianten CIE-LAB und P&P CMYK kommen für unsere Zwecke nicht in Frage, wählen Sie stattdessen immer <RGB>.

IT8

Empfohlene Einstellungen für die (links unten eingeblendeten) grün markierten Scan-Typen in SilverFast Bei HDR-Scans wird statt des unter Profile für ICM> Intern gewählten Profils stets das Scannerprofil (Profile für ICM>Eingabe) eingebettet..

Profile für ICM Dies sind die für die Farbraumumrechnungen benötigten ICCProfile. Unter Eingabe wählen Sie das Scannerprofil. Intern bestimmt den von SilverFast verwendeten Arbeitsfarbraum, in dem in der Regel auch die ausgegebenen Dateien vorliegen. Das Monitorprofil lässt sich nicht direkt wählen, es wird entweder von Windows oder dem Host-Programm vorgegeben. Grau ist nur bei Graustufenscans verfügbar. Unter Ausgabe/Drucker wählen Sie das Druckerprofil – aber nur, wenn Sie oben unter Intern->Ausgabe ICM eingestellt haben. Der Rendering Intent bestimmt die Umrechnungsmethode (heißt in Paint Shop Pro Wiedergabepriorität), hier ist die Voreinstellung Wahrnehmungsgetreu oder alternativ Relativ farbmetrisch möglich.

Eingebettete ICC-Profile Hier können Sie nur entscheiden, ob ein Profil eingebettet werden soll. Welches, entscheidet SilverFast selbst. Bei normalen RGB-Scans wird stets das unter Intern gewählte Profil eingebettet. Haben Sie oben unter Intern->Ausgabe aber ICM und unter Ausgabe/Drucker ein Druckerprofil gewählt, wird dieses eingebettet. Noch anders beim HDR-Scan (Rahmen>Scan- Typ>48 Bit HDR Farbe), nun wird das Scannerprofil eingebettet. Es gibt noch eine vierte Möglichkeit (Plug&Play CMYK), die für uns aber keine Rolle spielt.

Bei Negativen ist die Wahl eines Scannerprofils nicht möglich – hier nimmt die NegaFix-Funktion von SilverFast die Farbinterpretation selbst in die Hand. Für Dia-Scans in 8 oder 16 Bit Farbtiefe sollten Sie stets die in der Abbildung unten gezeigten Einstellungen und einen Arbeitsfarbraum wählen, der mit dem Farbarbeitsbereich von Paint Shop Pro identisch ist. Letzteres ist unbedingte Voraussetzung, wenn das Scanprogramm per TWAIN in Paint Shop Pro eingebunden ist, da dabei keine Profilinformationen übergeben werden

HDR oder 16 Bit?

HDR-Scans werden von SilverFast im Scannerfarbraum ausgegeben, alle anderen Scans im internen Arbeitsfarbraum. Paint Shop Pro konvertiert beide Dateitypen korrekt in seinen Arbeitsfarbraum, sofern Sie Farbmanagement aktiviert und Eingebettete Profile beibehalten gewählt haben – und diese Farbprofile natürlich auch eingebettet sind. Für die Bildfarben ist es egal, ob sie als HDR-Datei erst in PSP oder andernfalls schon in SilverFast vom Scanner- in den Arbeitsfarbraum konvertiert werden. Wenn Sie jedoch die gescannten Dateien mit ihrem größeren Farbraum archivieren wollen, sollten Sie HDR wählen.